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Arzneimittelfälschungen: Lukrativer als Drogenhandel

Die Arzneimittelkriminalität verzeichnet jährlich Zuwächse von mehreren hundert Prozent und ebenso hohe Gewinne. Damit überholt sie mittlerweile den Drogenhandel. Alexander Hönel von der AGES PharmMed sagt: "Mit 'falschem' Viagra wird mittlerweile ein Umsatz von rund 2 Mrd $ erzielt, das 'echte' schafft indessen gerade einmal 1,8 Mrd $."

In keinem anderen Markt würden sich so viele skrupellose Geschäftemacher tummeln als im illegalen Pharma-Bizz, ergänzt Leopold Schmudermaier, Vizepräsident der österreichischen Apothekerkammer. Ein wenig wird man an "Der Dritte Mann" erinnert: Während aber in dem berühmten Nachkriegsfilm gestrecktes Penicillin verschachert wurde, sind es heute vor allem Lifestyle-Medikamente, Schmerzmittel und Anabolika.

Das Lieblingsprodukt der Arzneimittel-Fälscher ist die Potenzpille Viagra, gefolgt von Antibiotika, Krebsmedikamenten und Anti-Cholesterin-Tabletten. Aber auch Phytopharmaka sowie homöopathische Medikamente werden mittlerweile am Schwarzmarkt rege gehandelt.

Dass sich diese Geschäfte rechnen, lässt ein Blick auf die möglichen Gewinnspannen erahnen: "Während bei der Herstellung und dem Vertrieb von Heroin diese Spanne rund 20 % ausmacht, lassen sich bei illegalen Medikamenten bis zu 200 % erzielen", sagt Hönel. Schmudermaier ergänzt: "Mit 1 kg des Viagra-Wirkstoffs lassen sich am Schwarzmarkt rund 90.000 € erzielen, 1 kg Heroin spielt dagegen nur 50.000 € ein."

Die WHO schätzt, dass 7-10 % der weltweit im Handel befindlichen Arzneimittel gefälscht sind. Rund 70 % der bekannten Fälle entfallen auf Entwicklungsländer. In manchen dieser Staaten sollen bis zu 50 % der vertriebenen Medikamente gefälscht sein. In hoch entwickelten Ländern wie der USA, Australien, Kanada, Japan und der EU liegt der Anteil der Fälschungen am Arzneimittelumsatz unter 1 %. Mehr als 50 % der von der WHO aufgedeckten Fälschungsfälle enthielten keinen wirksamen Bestandteil, 19 % eine falsche Menge und 16 % komplett falsche Wirkstoffe.


Die Beschaffung, Herstellung und der Vertrieb der gefälschten Arzneimittel laufen typischerweise organisiert ab. Nicht zuletzt deshalb ist die Arzneimittelfälschung als Teil der Arzneimittelkriminalität oft auch mit Doping, Wirtschaftskriminalität, gewerbsmäßigem Betrug oder Geldwäsche verknüpft.

Während die reglementierte Logistik in Österreich von der Fälschungswelle nicht betroffen ist, drängen gefälschte Medikamenten vor allem via Internet oder illegalen Versandhandel ins Land - mittels Kleinsendungen per Post. 2007 wurden österreichweit 42.386 Arzneimittelfälschungen aufgegriffen. „90 % davon waren Potenzmittel, die restlichen 10 % setzten sich aus Schlankheitsmittel und Nahrungsergänzungsmittel zusammen", sagt Herbert Leschgitz vom für die Anhaltung von fälschungsverdächtigen Sendungen zuständigen Zollamt Klagenfurt Villach.

Die Top-Versenderländer sind laut Leschgitz neben China und Hongkong vor allem Indien, Moldawien und zunehmend auch Mauritius. Einschreiten kann die Zollbehörde bei Waren, die aus EU-Drittstaaten ins Land kommen oder wenn vom Rechtsinhaber ein Grenzbeschlagnahmeantrag gestellt wird. Vor allem dank einer zentral gehaltenen Datenbank, in der die von den regulären Herstellern gemeldeten Logistikströme aktuell gehalten werden, können Erfolge gegen die Fälscher gefeiert werden.

Bekannt gewordene Fälle verdächtiger Arzneimittel werden von der Medizinmarktüberwachung gemeinsam und dem OMCL (Official Medicines Control Laboratory) der AGES PharmMed verfolgt und begutachtet. Das OMC hat im Vorjahr 463 Proben von verdächtigen Arzneimitteln gezogen, 260 davon ergaben ein potenzielles Gesundheitsrisiko. Darüber hinaus beobachtet die Medizinmarktüberwachung auch ständig Vertriebswege wie das Internet oder Zieladressen am Schwarzmarkt.

Die Pharmaindustrie schützt ihre Arzneimittel und deren Verpackung mit einer Vielzahl von sichtbaren und verdeckten technischen Maßnahmen. Dazu gehören Hologramme, Wasserzeichen, farbwechselnde Tinten, Mikrozeichen, irisierende Oberflächen, reflektierende oder fluoreszierende Pigmente, Mikrofasern oder DNA-Etiketten. Neben diesen Markern enthält eine originale Verpackung immer Angaben wie Wirkstoffstärke, Chargennummer, Zulassungsinhaber und Gebrauchsinformation.

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