Wo einst ein Naturalienkabinett mit allerlei Tiegeln und Krügen, Fruchtsüßigkeiten und Heilsteinen, Schlangenfett oder Bärenschmalz zur gefälligen Auswahl standen, führt heute ein computergestütztes Robotersystem dem elektronischen Auftrag des Apothekers folgend zielsicher zum verordneten Medikament. Bis zu 14.000 Packungen kann das moderne Robotersystem der Landschaftsapotheke vorrätig halten, insgesamt haben wir 50 000 Packungen ständig auf Lager und verwalten 140 000 unterschiedliche Produkte in unserer EDV. Zwischen diesen beiden Welten liegen gute 340 Jahre.
Es sind nicht viele Betriebe, die so anschaulich zu zeigen vermögen, wie Tradition und Erfahrung aus Jahrhunderte alter Geschichte in eines der innovativsten Dienstleistungsunternehmen unserer Zeit mündete.
Nach umfangreichen Renovierungsarbeiten die von Anfang Juni bis Anfang November 2005 dauerten erstrahlt die Landschafts- Apotheke, die auf eine lange Tradition zurückblicken kann im neuen Glanz. Das neue Geschäftslokal wurde am 7.11.2005 eröffnet und am 16.12.2005 konnte Mag. Heinz Haberfeld weit über hundert Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Kunst und Kultur am Rahmen einer Eröffnungsfeier begrüßen.
1661 wurde die Landschafts -Apotheke in Baden gegründet , ab 1666 trägt sie den Namen Landschafts -Apotheke. Die ersten Erwähnungen von Apothekern in Baden datieren aus den Jahren um 1600. Es würde den Rahmen hier sprengen, wollte man die Geschichte der Apotheke über die letzten Jahrhunderte schildern, sondern es soll ein kurzer Abriss der Historie der Landschafts -Apotheke ab 1913 seit dem sie in Besitz der Familie Haberfeld mit Unterbrechung während der NS- Zeit ist, gegeben werden.
Otto Haberfeld , der am 16.12.1870 in Oswieczim (Auschwitz) geboren wurde, kam am Vorabend des Zusammenbruches der alten europäischen Ordnung nach Baden, wo er vor dem Kauf der Landschafts- Apotheke am 1.April 1913 mehr als 10 Jahre als Provisor in der Heiligen Geist-Apotheke arbeitete. Am 15.11.1914 heiratet Mr. Otto Haberfeld Ida Lindner in Olmütz. Aus der Ehe gingen Kurt Haberfeld, geb. am 1.6.1916 und Heinz Fritz Haberfeld, am 12.4.1920 in Baden geboren hervor. Mr. Otto Haberfeld starb früh, am 31.8.1925, die Witwe Ida Haberfeld verpflichtet Adolf Ehler als Provisor. Nach dem Tod von Ida Haberfeld 1934 ging die Apotheke in den Besitz der Söhne Kurt und Heinz Fritz Haberfeld über. Heinz Fritz Haberfeld, der Vater des jetzigen Besitzers Mag. Heinz Haberfeld verlor mit fünf Jahren seinen Vater und mit 14 seine Mutter. Mit 18 sollte er sein Land verlieren. Mit der Eingliederung Österreichs als Ostmark in das nationalsozialistische Deutschland wurde die Apotheke arisiert, die beiden Brüder mussten im September 1838 auswandern.
Den Holocaust überlebten die beiden Brüder im Exil in Buenos Aires. Nach Ende des Krieges 1945 und damit auch der Naziherrschaft wurde von Argentinien aus mit Hilfe des Badener Freundes und Rechtsanwaltes Dr. Kurt Regner die Rückstellung der Apotheke betrieben. Das prozessintensive Verfahren konnte am 7.Juli 1948 zu einem positiven Abschluss gebracht werden. Die Apotheke gehörte wieder den beiden Brüdern, sie wurde bis 1960 an Mag Adolf Ehler verpachtet.
1953 kehrte Heinz Fritz Haberfeld nach Österreich zurück ,lernte eine junge Frau namens Eleonore Josefine Stagl kennen, die er nach 4 Monaten ehelichte, um gleich wieder nach Buenos Aires zurückzukehren, da die Verstaatlichung der Apotheken durch die russische Besatzung drohte. Aus dem Erlös der inzwischen verpachteten Apotheke konnte Heinz Fritz Haberfeld ein Delikatessengeschäft erwerben. Im September 1957 kam Sohn Heinz, im April 1959 die Tochter Susanne Haberfeld in Buenos Aires zur Welt.
Im März 1961 wurde abermals die Existenz aufgelöst und die Familie Haberfeld kehrte endgültig nach Österreich zurück. Noch im gleichen Jahr wurde das Geschäftportal renoviert 1965 die Inneneinrichtung erneuert.
1983 schloss Heinz Haberfeld jun. sein Pharmaziestudium ab, 1986 erfolgte der Eintritt in den väterlichen Betrieb. Im selben Jahr wurde das bisher disparate Heizsystem Gas, Öl. Strom durch eine Gasetagenheizung ersetzt, und die Lagerbewirtschaftung auf ein Minikärtchensystem ( Lochkartensystem) umgstellt.1990 starb Heinz Fritz Haberfeld nach langem schweren Leiden, 1991 erwarb Mag. Heinz Haberfeld die Konzession der Apotheke.
1993 hielt die EDV Einzug in die Apotheke, die Warenbewirtschaftung wurde weiter automatisiert. 2004 wurde der Arzneimittelsicherheitsgurt für unsere Kunden eingeführt, der eine kontinuierliche Betreuung mit Überprüfung auf Wechselwirkungen von verordneten und in Selbstmedikation verwendeten Medikamenten erlaubt, und damit die Sicherheit der Therapie für den Konsumenten erhöht.
Von Juni 2005 bis 7.11.2005 wurde die Apotheke komplett erneuert. Es wurde versucht, einerseits der Tradition des Berufstandes der Apotheker gerecht zu werden, trotz massiver Eingriffe in die Substanz des Hauses die Architektur desselben weites gehend zu schonen, ja zu verbessern und sowohl in der Fassadengestaltung als auch bei der Inneneinrichtung trotz Einsatz modernster Computertechnologie und Lagerlogistik ein Gefühl der Wärme und Geborgenheit , des Wohlbefindens zu vermitteln, andererseits aber auch durch helle , transparente Gestaltung des Portals einen Akzent in Richtung Offenheit, Freundlichkeit, Zukunftsorientiertheit zu setzen , der sich dennoch harmonisch in das Stadtbild einfügt.
Durch den Einsatz eines Medikamentenroboters konnte auch das Ziel sowohl mehr Zeit für die Kundenberatung und Betreuung verwirklicht werden, als auch das sichtbare Angebot bezüglich Kosmetik, Nahrungsergänzungsmittel ., Wellnessprodukte wesentlich verbessert werden.
Darüber hinaus verfügt die Apotheke über ein ausgezeichnetes Know-how in der Diabetikerbetreuung, mit der sie beispielsweise auch Langzeitblutzuckermessungen anbietet.
Das Team der Landschaftsapotheke ist weiterhin ausgebildet in einer Reihe von komplementärmedizinischen Bereichen wie der Homöopathie oder der Aromatherapie. Es kann Beratungen zur Anwendung und den Einsatzmöglichkeiten von Schüsslersalzen, Bachblüten, ätherischen Ölen und verschiedenen Nahrungsmittelergänzungspräparaten anbieten.
Der großen Tradition des Hauses folgend ist auch die Weiterführung des Unternehmens in die Zukunft bereits gesichert: Tochter Silvia Haberfeld wird nach Abschluss ihres Pharmaziestudiums und einigen Jahren Berufserfahrung in den elterlichen Betrieb einsteigen.
Im Rahmen der Eröffnungsfeier überreichte Mag, Heinz Haberfeld dem Bürgermeister der Stadt Baden Herrn Prof. August Breininger die soeben erschienene Bröschüre über die Geschichte und Geschichten der Landschafts- Apotheke von 1661 bis zur Gegenwart, die wir interessierten Kunden auch gerne schenken.
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